Duga Radar

Duga Radar

Ukraine 🇺🇦

Besucht: 02/2019

Online: 23.12.2020

Kein Bauwerk in und um die Sperrzone von Tschernobyl ist so markant wie die Anlage der Empfangsantenne des Duga-Radars. Es besteht aus zwei Einzelanlagen, dutzenden Großantennen und befindet sich in der unmittelbaren Nähe des ehemaligen Kernkraftwerks Tschernobyl. Die größere Antenne ist etwa 450 Meter lang und rund 150 Meter hoch, die kleinere Antenne rund 250 Meter breit und etwa 80 Meter hoch. Eine schmale, kilometerlange Betonplattenstraße führt durch einen dichten Nadelwald direkt zu einem verlassenen Militärgelände.

Das Duga-Radar (Bogen) sendete ein Kurzwellensignal das in NATO Kreisen Woodpecker (Specht) genannt wurde, da es Ähnlichkeit mit dem Klopfen eines Spechts hatte. Die 3 Anlagen wurden von Juli 1979 bis Dezember 1986 genutzt.

Aufgrund der hohen Sendeleistung und einer Frequenz von 10 Hz kann man eine Reichweite von ca. 15.000 Km ableiten. Als Teil des russischen Raketenabwehrsystems sollten diese Anlagen mögliche Raketenstarts in Europa und Amerika frühzeitig erkennen. Die NATO nannte diese Anlagen Steel Yard. Neben der bekanntesten, die unweit von Tschernobyl steht, gab es noch eine Anlage in der Nähe von Mykolajiw (Duga), die inzwischen vollständig demontiert ist, sowie eine Anlage bei Komsomolsk am Amor (Duga 2) welche 1989 teilweise demontiert wurde.

Bei der Anlage Duga-1 (oft in anderer Zählweise auch fälschlich als Duga-3 bezeichnet) nahe Tschernobyl sind Empfänger und Sender rund 50 Kilometer voneinander entfernt.
Die Sendeanlage bestand aus rund 50 Großantennen mit einer Höhe bis zu jeweils 150 Metern. Die Reichweite lag bei 9000 Kilometern.

Die Empfangsanlage besteht aus zwei in Linie errichteten Anlagen unterschiedlicher Größe. Für den Betrieb der Anlage und die Auswertung der Daten waren zahlreiche Fachleute erforderlich, die in einer Siedlung von rund 2000 Menschen direkt in der Nähe des Empfängers wohnten. Nach der Katastrophe von Tschernobyl musste dieser Standort aufgegeben werden.
Die Sendeanlage bei Ljubetsch wurde teilweise demontiert und in Komsomolsk am Amor aufgebaut, die Empfängeranlage liegt in der Sperrzone von Tschernobyl und existiert heute noch.



Mitten im Wald gelegen ragen mehr als 60 Stahlkolosse in den Himmel, die höchsten 150 Meter groß. Seltsame Metallbojen sind daran befestigt, jeder Mast hat 44 Arme. Dazwischen sind Tausende Sendedrähte gespannt.
Ein großes, langgezogenes Gebäude beherbergt das Kontrollzentrum der Empfangsanlage.

Auf der rechten Seite des Geländes befindet sich die dazugehörige Kaserne mit Wohngebäuden, Küche, Sporthalle, Theater/Kino, etc.

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