Krankenhaus Nr. 126

Krankenhaus Nr. 126

Ukraine 🇺🇦

Besucht: 02/2019

Online: 23.12.2020

Das Krankenhaus MsCh-126 befindet sich in der Druzhby Narodov Street. " Krankenhaus Nr. 126" wie er häufiger verwendet wird.
Das sechsstöckige Krankenhaus konnte 410 Patienten aufnehmen und hatte 3 Kliniken und war für die knapp 50.000 Einwohner etwas überdimensioniert.

Hier wurden Feuerwehrleute eingesetzt, die als erste am Ort des Zusammenbruchs in Reaktor Nr. 4 waren, und im Keller wurden Versuche unternommen, sie zu dekontaminieren. Diese Feuerwehrleute wurden später in Krankenhäuser in Moskau transportiert, wo Spezialisten für akute Strahlenkrankheit stationiert waren. Ihre stark kontaminierten Kleidungsstücke wurden im Keller des Krankenhauses Nr. 126 zurückgelassen, das später versiegelt wurde. Selbst nach über 30 Jahren bleiben die Strahlungswerte im Keller tödlich hoch und senden Dosimeter von der Skala ab, die maximal 999 Millisieverts pro Stunde betragen. Die Hintergrundstrahlung im Rest des Gebäudes betrug 0,02 Millisieverts pro Stunde.


Der riesige Krankenhauskomplex des “МСЧ-126” in der verlassenen Stadt Prypjat ist ein sehr interessanter, aber auch schauriger Ort.
Auf dem sehr weitlaufigen Areal gibt es neben diversen Gebäuden auch eine Entbindungsstation, einen Bereich für Neurologie,

ein Leichenschauhaus und mehr.

Der gruseligste Ort des Krankenhauses befindet sich außerdem in den Kellerräumen des Komplexes.
Dort liegen immer noch die verstrahlte Kleidung und Ausrüstung der Feuerwehrleute des Nuklearunglücks und die Strahlung übersteigt immer noch die die Norm von 0.30 Mikrosievert um ein Hunderttausendfaches. Deshalb wurden, aus Sicherheitsgründen, die Kellerräume im Jahr 2015 mit Sand zugeschüttet.


Das Krankenhaus “МСЧ-126” in Prypjat war die erste Anlaufstation für verletzte Feuerwehrleute und Helfer. Hier wurden die Verletzten und durch Strahlung geschädigten Feuerwehrleute eingeliefert. Damals wusste man dort nicht, wie man mit der Strahlenkrankheit umgehen sollte. Sie blieben für einen Tag und wurden dann nach Moskau gebracht. Nach der Evakuierung von Prypjat wurde auch das große Krankenhaus zu einem gigantischen Lost Place.


“Die Opfer litten unter Fieber, Übelkeit, Erbrechen und Halluzinationen” – erinnerte sich der schichthabende Arzt des

Krankenhaus 126,

Valentin Belokon, an die Nacht des Unfalls.


Auch heute findet man noch viele Gegenstände aus der damaligen Zeit wie Medizinflaschen, Ampullen, Kittel, Untersuchungs- und

OP-Besteck sowie eine große Anzahl an Schränken mit vielfältigem Inventar.
Im Röntgenzimmer steht sogar noch ein Röntgen-Apparat. Nach der Evakuierung wurde zwar fast die gesamte Ausrüstung nach Slawutytsch gebracht, jedoch findet man auch heute noch viele interessante Dinge.
Auch einige Operationssäle sind bis heute erhalten.


Sogar vereinzelte leere Blumenkästen finden sich noch in den verlassene Fluren.

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