Kulturpalast Odessa

Kulturpalast Odessa

Deutschland 🇩🇪

Besucht: 02/2023

Online: 22.09.2023

Der Kulturpalast Odessa ist ein hervorragendes Beispiel für die erste Generation von Kulturhäusern in der DDR.


Auch wenn es keinen einheitlichen Typus des Kulturpalastes gab, hob sich deren Gestaltung deutlich von anderen Bauaufgaben ab. In den 50er Jahren war diese noch stark an dem sowjetischen Vorbild orientiert. Dort galt der Klassizismus als letzte große realistische Epoche. Die Wirkung von Baukörper und Fassade war wesentliches Kriterium bei der Gestaltung. In dem mächtige Hauptflügel mit Freitreppe, Portikus und seitlichen Eckrisaliten sind in der Mittelachse das ausladende Foyer und der Große Saal untergebracht. Der Außenbau zitiert historisierende bzw. antikisierende Formen.


Äußere Gestalt und innere Struktur der Kulturhäuser dieser Epoche sind deutlich am klassizistischen Theaterbau orientiert. Der Baukörper ist symmetrisch angelegt und axial ausgerichtet. Durch das großzügige Raumkonzept kommt die inhaltliche Bedeutung des Kulturhauses als Ort der gemeinsamen politischen Aktion und des kulturellen Erlebens zum Tragen. Somit steht der monumentale Bau exemplarisch für das gesellschaftspolitische Bestreben der ehemaligen DDR in den 50er Jahren.


Wie in vielen sozialistischen Staaten nahmen die Kulturhäuser bei den Bauaufgaben in der DDR eine besondere Stellung ein. Sie erfüllten verschiedene Bildungs- und Freizeitaufgaben, es gab sie in fast jeder Stadt und vielen Dörfern. Als staatlich verwaltete Einrichtungen waren sie zentrales Instrument der kulturellen und politischen Erziehung.


Das Gebäudeensemble beherbergt einen original ausgestatteten Theatersaal mit 800 Plätzen, einen Salon mit ca. 200 Plätzen, verschiedene kleinere repräsentative Säle, ein Auditorium (unbestuhlt), eine Bücherei, mehrere Sitzungssäle und ein weitläufiges Foyer mit imposanten Treppenaufgängen.


Das Kulturhaus wurde zwischen 1952 – 55 erbaut. Leider steht das Gebäude seit einigen Jahren leer. Zuerst hat sich ein Verein darum gekümmert. Nach vielen Meinungsverschiedenheiten mit dem Eigentümer, hat er sich jedoch zurückgezogen.


Seit September 1987 steht das Gebäude unter Denkmalschutz.


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