Tom van Dutch | Photography

NAPOLA

NAPOLA

Deutschland 🇩🇪

Besucht: 05/2015

Online: 03.02.2021

Nationalpolitische Erziehungsanstalten (offiziell: NPEA, aber auch: Napola) waren die Eliteschulen im 3. Reich. Sie führten zur Hochschulreife und dienten zur Heranbildung des nationalsozialistischem Führernachwuchs. Organisatorisch waren sie von allgemeinen Bildungssystem getrennt und dienten im Krieg zunehmend als Nachwuchsschule für SS und Wehrmacht.


Die ersten 3 wurden 1933 eröffnet. Bis 1941 stieg die Zahl der NPEA auf 30 mit rund 6.000 Schülern, an. Zum Kriegsende gab es dann 43, wovon 3 speziell für Mädchen waren.
Ausschlaggebend für die Aufnahme in eine Napola waren zuvorderst die „rassische“, an zweiter Stelle charakterliche, körperliche und erst an letzter Stelle die intellektuelle Eignung.


Sie unterstanden formell der SA, deshalb war der Schulleiter auch immer ein Angehöriger der SA. Die Schüler wurden offiziell als Jungmann bezeichnet und mussten währen der Schulferien einer Dienstpflicht in der Hitlerjugend nachkommen.


Sämtliche NPEA wurden in bereits bestehenden Gebäuden aufgestellt.
Lediglich diese wurde komplett neu gebaut.
Auffällig ist, dass die Wohngeb
äude auf SS-Runen (man sieht es gut auf Luftaufnahmen) gebaut wurden. 1936 war Grundsteinlegung, die Bautätigkeit dauerte viele Jahre. Erst im Oktober 1942 wurde das Lehrgebäude seiner Bestimmung übergeben. Bis 1945 wurden hier rund 350 Schüler zu linientreuen Nationalsozialisten erzogen.


Bekannte Schüler waren unter anderem:


- Alfred Herrhausen (Vorstand der Deutschen Bank)

- Hellmuth Karasek (Literaturkritiker)

- Hardy Krüger (Schauspieler)     



Bach dem Krieg nutzte die SED es erst als Landes- und dann als Bezirksparteischule.
In den 33 Jahren ihres bestehens absolvierten mehr als 16.000 SED-Mitglieder ihr 1-jähriges Studium hier. Ihre Aufgabe war es, Nachwuchskräfte ideologisch zu potenziellen Führungskräften im DDR-Partei- und Staatsapparat auszubilden.


Das Areal der Bezirksparteischule war ein weitgehend autonomer, eingezäunter und bewachter Campus, der nur mit einem entsprechenden Dokument betreten werden konnte. Personen, die nicht zum rund 150 Mitarbeiter zählenden Kollektiv der Bezirksparteischule – also Lehrer sowie Mitarbeiter zur Gewährleistung der alltäglichen Aufgaben – gehörten, war der Zutritt prinzipiell verwehrt. Das Arbeitspensum für die Lehrgangsteilnehmer lag bei rund 60 Stunden pro Woche (Montag–Freitag). Auf dem Gelände gab es ein Café, ein Klubhaus, einen Lebensmittel- und einen Buchladen, ein Frisörgeschäft sowie eine Sauna.


Die Nähe zur Grenze zur Bundesrepublik Deutschland führte 1966 zur Einbindung der Bezirksparteischule in das Sicherheitssystem der DDR. Aus dem Kreis der Parteischüler wurde ein Kampfgruppen-Bataillon gebildet. Das Gelände wurde komplett undurchlässig eingezäunt, ein Wachdienst mit fünf uniformierten Polizisten sowie 25 bewaffneten Zivilmännern eingeführt und eine Waffenkammer mit Infanteriewaffen, Handgranaten und Fla-MGs für 250 Kämpfer eingerichtet. Ende November 1989 wurde, aufgrund des Mauerfalls, der Schulbetrieb eingestellt.

Es gab verschiedene Nachnutzungen und auch die Eigentumsverhältnisse wechselten einige Male. Seit Mitte der 1990´er Jahre stehen die Gebäude unter Denkmalschutz.


Ende 2018 kauften zwei chinesische Investoren das Gelände mit Ausnahme des Turmhauses. Sie planen, das Areal zu einem Zentrum für Traditionelle chinesische Medizin, Kampfkunst und Kultur auszubauen. Dazu sollen in den Gebäuden eine Altenpflegeeinrichtung, ein Zentrum für Keramikkunst und -kultur, eine medizinische Bildungsstätte sowie ein Sportzentrum entstehen. Während das Gesundheitszentrum bereits 2019 öffnen soll, ist für die anderen Einrichtungen erst eine Eröffnung ab 2024 geplant.

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