Radiosender

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Estland 🇪🇪

Besucht: 05/2023

Online: 23.02.2024

Der Radiosender L. wurde ab 1947 erbaut und 1949 fertiggestellt. Die Ausrüstung wurde jedoch erst im darauffolgenden Jahr installiert. Die Bauarbeiten für das Gebäude wurden schließlich im Jahr 1950 abgenommen. Der Radiosender L. besteht aus zwei Gebäuden, Gebäude Nr. 1, das 1949 fertiggestellt wurde und 1974 fertiggestelltes Gebäude Nr. 2, welche durch eine Brücke miteinander verbunden sind.


Das technische Gebäude des Radiozentrums wurde mit der ursprünglichen Funktion errichtet, in der sich der Mittelwellensender von Eesti Raadio befand. Das technische Gebäude des Funkzentrums Nr. 1 wurde speziell unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Ausrüstung des Funksenders „ Standard “ englischen Ursprungs entworfen. Im ersten Bauabschnitt des Funkzentrumskomplexes wurden neben dem Technikgebäude Nr. 1 auch das Torgebäude das Pumpenhaus und der Antennenpavillon fertiggestellt . 

 

Außerdem wurden in der ersten Etappe die inzwischen zerstörte Mastantenne der „ Standard “, die nach dem Unfall wieder aufgebaut wurde, das Arbeiterwohnheim in der Siedlung und das Umspannwerk fertiggestellt. Das Herrenhaus wurde zum Verwaltungsgebäude des Radiozentrums umgebaut. 


Der größte Kurzwellensender in L. war der 100 kW starke „SNEG“ mit Wasserkühlung. 


Schließlich übertrug der Kurzwellensender „SNEG“ neben Mischsignalen und „Sonderkommunikation“-Sendungen auf der Frequenz 5925 auch die Sendungen von Eesti Raadio ins Ausland. Aufgrund der Signalstärke störte die Sender auch den Fernsehempfang der Häuser rund um den Sender. 

Die Höhe des Sendemastes betrug 132 m. Im Jahr 1954 fiel etwa ein Drittel des Mastes ab. Später wurde ein „Hut“ darauf angebracht, um seine effektive Höhe, auf 220 m zu erhöhen. Ab 1972, als in L. ein neues Technikgebäude und ein neuer Mast von 186 m fertiggestellt wurden, wurde die ältere Ausrüstung auf die Frequenz 611 kHz, also auf das Synchronnetz des Alls, übertragen. 

Als erster öffentlich-rechtlicher Sender Europas wird Eesti Raadio seine Übertragungen auf Mittelwelle am 29.06.1998 um 20:30 Uhr für immer beenden.
Der fast ein halbes Jahrhundert alte Radiosender in L. wird aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen. Für die Ausstrahlung von Programmen in diesem Bereich fehlt dem Staat das Geld. Riigiradio hat bisher Mittel- und Kurzwellensender vom Rundfunkzentrum gemietet, doch laut der Entscheidung des Rundfunkrates von 1997 läuft der Mietvertrag am 1. Juli aus.

Zwei Sender arbeiten auf Mittelwelle, der ältere (hergestellt in England) mit einer Leistung von 100 kW und der andere neuere mit 150 kW. In den glorreichen Jahren des estnischen Rundfunks war auch ein weiterer 6,5-Kilowatt-Kurzwellensender in Betrieb. Auf Welle 49,3 Meter, direkt neben dem deutschsprachigen Sender Luxemburgs, wurden Programme ausgestrahlt, die für Esten aus den USA und Kanada bestimmt waren. Obwohl die Sendungen eine rötliche Farbe hatten, wurden sie viel gehört.

Eesti Raadio hat auch Programme auf Schwedisch, Deutsch, Englisch, Esperanto und Finnisch ausgestrahlt. Letztere waren besonders lautstark und seit über fünfzig Jahren auf Sendung. Propagandasendungen für Finnen wurden auch in Estland häufig gehört, da sie bedeutungsvoll und in vielerlei Hinsicht liberaler waren als diejenigen, die für lokale Hörer gedacht waren.

Experten zufolge werden die Mittelwellensender in Estland zu früh geschlossen. Dies hat bisher noch kein europäisches Land geschafft. Der Radioexperte Jaak Vihmand ist der Meinung, dass der Sender L. nicht geschlossen, sondern ordnungsgemäß repariert und seine Kapazität erhöht werden sollte.

Der heute seit dem vorletzten Tag funktionierende 100-kW-Mittelwellensender wurde in England hergestellt und 1949 als Reparationsgut der Sowjetunion aus Ungarn nach Estland gebracht und befand sich auf einem für die damalige Zeit guten technischen Stand. Alle drei Mittelwellensender der Vorkriegszeit (Tallinn, Tartu, Türi) wurden 1941 zerstört. Damals war die Mittelwelle in Mode, denn die Ultrakurzwelle erreichte Tallinn erst sieben Jahre später.

Laut Rein Ruudi, Vorstandsvorsitzender des Broadcasting Broadcasting Center Aktiaseltsi, wird der L.-Sender am Morgen des 1. Juli noch einige Stunden auf Sendung sein und seine Parameter werden zum letzten Mal gemessen. 


Der größte Kurzwellensender in L. war der 100 kW starke „SNEG“ mit Wasserkühlung. 

Kornelius Päiv, der 51 Jahre lang beim Radiosender L. arbeitete, schaltete am 01.07.1998 um 12:13 Uhr den älteren 100-kW-Radiosender des Senders L. aus, der Ende der 1930er Jahre in England hergestellt wurde, zehn Minuten später Lea Viira, der letzte Kommandant des Radiosenders mit einem 150-kW-Sender aus dem Jahr 1973 tat dasselbe. Damit wurde die vor einem Dreivierteljahrhundert begonnene Tradition des Rundfunks auf Mittelwelle in Estland gebrochen. Der estnische Rundfunk hat am Dienstag um 20:30 Uhr die Ausstrahlung seiner Programme auf Mittelwelle eingestellt. Von gestern Morgen bis zur Schließung ertönte ein Pfiff.


Nach der Abschaltung des Mittelwellensenders am 1. Juli 1998 wurde das Funkzentrum geschlossen. Die meisten Gebäude im Funkzentrumskomplex wurden bis heute geplündert. 


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