Villa Sohl

Villa Sohl

Deutschland 🇩🇪

Besucht: 10/2016

Online: 19.01.2021

Es war einmal eine Villa, die gehörte einem Industriellen, der Ehrendoktor der Ingenieurwissenschaften und Bergassessor außer Diensten
und ehemaligen Generaldirektor bei Tyssen Hans-Günther Sohl.

Offenbar war er etwas ängstlich – zumindest, was einen möglichen Dritten Weltkrieg betraf. Denn im Keller baute er für sich und seine Familie einen Atombunker. Die 1,5 Meter starken Stahlbetonwände werden keine Gammastrahlen an die Sohls und an die Lebensmittelvorräte heranlassen, die in besonderen Räumen des Bunkers eingelagert werden.

Über dem Atombunker wohnte er in einer Villan, die selbst der an großzügige Häuser gewöhnten Ruhr-Society Achtung abnötigt und von Bewunderern "Palazzo o Sohle mio" genannt wurde. Nach einer Bauzeit von anderthalb Jahren und einem Kostenaufwand von etwa 1,5 Millionen Mark wurde die Villa 1962 fertiggestellt.

Im Keller der Villa - noch unter dem Kellergeschoß befindet sich der Atombunker - wurde ein großes Jagdzimmer eingerichtet.
Ein anderer Kellerraum beherbergt die Heizungsanlage des Hauses, die ein kleines Krankenhaus mit Wärme und Energie versorgen könnte.
Im Park der Villa wurde eine eigene Trafostation errichtet.

Im Kellergeschoß liegt auch das große heizbare Schwimmbad des Hausherrn.

Von dort führt ein Fahrstuhl direkt in die Schlafräume im Dachgeschoß des Hauses, das auch eine Sauna und einen begehbaren Tresor besitzt.

Das Anwesen ist mit vier offenen Kaminen ausgestattet.

Die Fenster der Erdgeschoßzimmer, alle zum Park gelegen, sind versenkbar und geben den Weg zum kreisrunden Swimmingpool im Park frei.


Das ist lange her, Sohl, dessen Nazi-Vergangenheit dazu führte, dass eine nach ihm benannte Straße in Flingern nun den Namen der ehemaligen Schauspielerin Luise Rainer trägt, starb 1989, seine Witwe knapp zehn Jahr später, seit der Jahrtausendwende verfällt das Haus zusehends.

2016 hat ein Bauunternehmen das 40.000 Quadratmeter große Grundstück erworben, will dort auf knapp 6000 Quadratmetern bauen, doch seitdem herrschte lange Stillstand. Jetzt kommt wieder Bewegung in das Bauvorhaben.

Bis zum Tode von Baroness Anneliese von Wrede, der Witwe Hans-Günter Sohls, wurde der Park von den Gärtnern des Thyssen-Konzerns gepflegt. Mit dem Tod der Frau erlosch die Pflicht zur Pflege des Grundstücks, seitdem droht ein zunehmender Verfall. 
Bereits 2013 wurde der Park zum Naturdenkmal erklärt, wo gegen der Investor klagt, da er wegen des
fortgeschrittenen Verfalls eine Denkmalwürdigkeit bezweifelt.


Das Gebäude ist heute nur ein Schatten seiner selbst.
Viele Dinge wurden gestohlen und zerstört.
An den Wänden findet man unzählige Graffitis und ein Brand hat auch seine Spuren hinterlassen.

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